Die ETF Rendite für ausschüttungsorientierte Anleger einfach ermitteln

Artikelbewertung ETF Rendite

Für Einsteiger60%
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Praxisorientiert90%
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Mehrwert90%
90%

Einleitung

Als ich vor ein paar Jahren meine ersten ETFs kaufte, interessierte es mich vor allem, welche Rendite ich erwarten konnte.

Ich entschied mich gegen thesaurierende und für rein ausschüttende ETFs, da ich regelmäßig „Zinsen“ bzw. Ausschüttungen für mein investiertes Geld sehen wollte.

Als ich ein paar ETFs in der näheren Auswahl hatte, las ich in den Verkaufsprospekten der ETF Anbieter von Ausschüttungsrenditen zwischen 1 und 2%. Das hörte sich erstmal nach nicht viel an, wobei angemerkt werden muss, dass hier realisierte Kursgewinne zur Gesamtrendite noch dazu kämen. Allerdings interessierten mich die Kursgewinne als ausschüttungsorientierten, langfristigen Buy- und Hold Anleger wenig.

Anmerkung: Dieser Artikel ist nur für österreichische ETF Anleger relevant.

Wie ich eine negative ETF Rendite realisierte

Ich kaufte mir schließlich einen ETF mit der oben beschriebenen Ausschüttungsrendite und stellte nach einem Jahr fest, dass ich die Ausschüttungsrendite, die im Fondsprospekt angegeben war, bei weitem verfehlt wurde. Das hatte vor allem steuerliche Gründe, über die ich mir anfangs nicht bewusst war.

Teilweise ging es sogar soweit, dass meine persönliche Ausschüttungsrendite negativ war. Ich bezahlte also mehr Steuern für den ETF als die Summe der Ausschüttungen des ganzen Jahres. Ein Horrorszenario für einen ausschüttungsorientierten Anleger.

Mit der Zeit fand ich heraus, woran das lag: daran, wie viel Geld des erwirtschafteten Gewinns die ETFs für sich zurückbehielten und nicht an die Anleger ausschütteten. Auch ausschüttende ETFs behalten Gewinne zurück (bzw. thesaurieren diese) und dafür will das Finanzamt auch Steuern kassieren. Sobald einmal im Jahr die Steuermeldung des ETFs an das Finanzamt einlangt, wird die Steuer berechnet und die inländische Depotbank zieht diese automatisch von deinem Verrechnungskonto ein. Als ich dies das erste Mal sah, fiel ich aus allen Wolken, weil ich von diesen „versteckten Besitzgebühren“ nichts wusste.

Die Höhe der „Besitzsteuer“ ist bei jedem ETF anders

Mit der Zeit stellte ich fest, dass manche ausschüttende ETFs mehr Gewinne reinvestierten und ergo mehr Steuern für mich anfielen als bei anderen. Daher spielt die „Steuerfreundlichkeit“ eines ausschüttenden ETFs eine große Rolle bei meiner ETF Auswahl.

Die Steuerfreundlichkeit stelle ich dadurch fest, indem ich mir die steuerliche Vergangenheit des ETFs online auf der ÖKB Homepage ansehe und evaluierte, wie hoch die gezahlten Steuern im Vergleich zu den erhaltenen Ausschüttungen sind. Diese Benchmark bezeichne ich als ETF Nettorendite und sie beschreibt, wie viel dir von den Ausschüttungen nach Abzug der Steuern übrig bleiben. Die Nettorendite berechnet sich wie folgt und wird in % angegeben: (Ausschüttungen – angefallene Steuern) / Ausschüttungen.

Der ETF-Rendite Rechner

Damit du dich bei der Evaluierung der Steuerfreundlichkeit eines ETFs nicht in steuerlichen Dokumenten verlierst, habe ich für dich einen Online-Rendite-Rechner erstellt, mit dem du die Nettorendite ganz einfach ermitteln kannst.

Der Rechner analysiert automatisiert die österreichischen Steuerdaten des ETFs, wobei dies nur für sogenannte Meldefonds möglich ist. Meldefonds sind vereinfacht gesagt Fonds, die ihre Gewinne dem österreichischen Finanzamt melden. Andere Fonds, die das nicht tun, werden höher besteuert als Meldefonds[1].

Der ETF Rendite Rechner soll dir einen Indikator an die Hand geben, ob es sich um einen steuerfreundlichen oder steuerfressenden ETF handelt. Meine persönliche Benchmark, ab wann ein ausschüttender ETF steuerfressend ist, liegt bei einer Nettorendite unterhalb von 65%.

Alles, was du brauchst, um die ETF Nettorendite zu ermitteln, ist die ISIN (Wertpapierkennummer) des ETFs.

 
 

Mit dem ETF-Rendite-Rechner kannst du ganz einfach bestimmen, wie viel Geld dir von deinen ETF Ausschüttungen nach Abzug der österreichischen Steuern übrig bleiben.

Viele glauben, dass nur die KeSt in Höhe von 27,5% auf Ausschüttungen anfällt, aber vernachlässigen dabei die ausschüttungsgleichen Erträge, die ebenfalls besteuert werden.

Beides wird in diesem ETF-Rendite-Rechner berücksichtigt. Er funktioniert allerdings nur für österreichische Meldefonds. Die Berechnung ist keine exakte Wissenschaft, da sie auf den Steuermeldedaten der ETFs beruht und diese teils sehr unterschiedlich sind. Beispielsweise sind die Daten von iShares ETFs nicht ganz so verlässlich, allerdings kann ich aufgrund meiner persönlichen Erfahrung sagen, dass viele der iShares ETFs nicht steuerfreundlich sind.

Der Rechner soll dir daher einen groben Indikator geben, ob es sich um einen steuerfreundlichen oder um einen steuerfressenden ETF handelt. Meine persönliche Benchmark, ab wann es sich um einen steuerfressenden ETF handelt, ist bei einer Nettorendite* unterhalb von 65%.

Alles, was du brauchst, um die ETF Nettorendite zu ermitteln, ist die ISIN (Wertpapierkennummer) des ETFs.

 
 

Ermittle die Nettorendite* eines ETFs


ETF-ISIN


 

 

 

Übersicht:

 

 

 

Details:

GeschäftsjahrAusschüttungenSteuernWährung

 

 


Anmerkungen:

Steuerfreundlich*: Damit ist die Steuerfreundlichkeit eines ETFs für einen ausschüttungsorientierten Anleger gemeint. Sobald die Nettorendite* mindestens 65% beträgt, klassifiziere ich den ETF als steuerfreundlich.
Nettorendite**: Die Nettorendite berechnet sich wie folgt: (Ausschüttungen – Steuern) / Ausschüttungen.

***Die Beträge der Ausschüttungen und Steuern beziehen sich auf die Beträge der vergangenen Geschäftsjahre, die der ETF offiziell an die österreichische Kontrollbank gemeldet hat.

In der obigen Tabelle „Details“ siehst du, welche Jahre in die Berechnung miteingeflossen sind und mit welchen Beträgen.

Alle Angaben ohne Gewähr und ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit.

Bei Fragen & Anregungen kannst du dich gerne bei mir melden.

Fazit

  • Steuerliche Aspekte bei der Auswahl deiner ETFs zu berücksichtigen, macht durchaus Sinn, damit du keine bösen Überraschungen erlebst.
  • Mit meinem Rechen-Tool kannst du ganz einfach die Nettorendite und somit die Steuerfreundlichkeit eines auschüttenden ETFs ermitteln.

 

Hat dir der ETF Rendite Rechner bei deiner ETF Auswahl geholfen? Oder hättest du gerne weitere Informationen über den ETF im Rechner reflektiert? Dann zögere nicht mir eine Nachricht zu hinterlassen, ich freue mich auf dein Feedback.

 

Bleib Hungrig!

Dein Pfennigfuchser

 

Quellen:
[1] https://www.pfennigfuchser.at/geheimer-champion-der-privatanleger-teil-3-etf-steuern/
Beitragsbild: https://pixabay.com/photos/money-coin-investment-business-2724241/

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Über den Autor

Portrait Christopher Rechberger Quadratisch

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