Geheimer Champion der Privatanleger Teil 4 – ETF Namen entschlüsselt

Artikelbewertung ETF Namen

Für Einsteiger80%
80%
Praxisorientiert60%
60%
Mehrwert80%
80%

Einleitung

Im letzten Artikel dieser Serie haben wir uns angesehen, wie ETFs steuerlich behandelt werden. 

In diesem Artikel erfährst du, warum die Namen von ETFs mit kryptischen Abkürzungen (z.B. UCITS) versehen sind und was diese bedeuten. Sobald du die wichtigsten Abkürzungen kennst, tust du dir bei der ETF-Auswahl viel leichter.

Warum haben ETFs so komische Abkürzungen?

Damit du verstehst, warum ETFs so komische Namen haben schauen wir uns ein Beispiel an: “iShares MSCI EMU UCITS ETF EUR (Acc)”.

Wenn man die Abkürzungen ausschreibt, würde er so heißen:

iShares | Morgan Stanley Capital International | European Economic and Monetary Union | Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities | Exchange Traded Fund | Euro | Accumulating

Keine Fondsgesellschaft würde einen solch langen ausgeschriebenen Namen in irgendein Verkaufsprospekt schreiben, denn das kann sich kein Mensch merken. Deshalb diese Abkürzungen.

Weiters ist anzumerken, dass die Namen des ein und desselben ETFs nicht in allen Datenbanken identisch und die Abkürzungen meist in Englisch sind.

Struktur eines ETF Namens

Aufbau

Die Grundstruktur eines ETF Namens ist meist wie folgt:

  • 1. Anbietername
  • 2. Indexname
  • 3. Regulatorische Hinweise
  • 4. Ergänzende Hinweise

Beispiel: iShares MSCI EMU UCITS ETF EUR (Acc) 

1. Anbietername

An erster Stelle stehen die Fondsgesellschaften, die den ETF anbieten[1]. In Europa sind die größten ETF-Anbieter iShares (Blackrock), db Xtrackers (Deutsche Bank), Lyxor (Société Générale), UBS (Union Bank of Switzerland) und Amundi (Crédit Agricole und Société Générale). Die hinter den ETF-Anbieter stehenden Finanzinstitute sind in Klammer gesetzt.

2. Indexname

Nach dem Anbieternamen steht der Indexname, der darüber Auskunft gibt, in welche Märkte der ETF investiert[2]. Märkte können nach Regionen, Nationen, Branchen, Unternehmensgröße, Themen, usw. gegliedert sein.

Die geläufigsten Indexfamilien (Gruppe von mehreren Indizes) sind MSCI, Standard & Poors, Stoxx, FTSE Russel.

Im Indexnamen kann sich auch noch folgendes verstecken:

  • GR/TR
    GR und TR stehen für gross return bzw. total return und bezeichnen Bruttoindizes, welche Quellensteuern vernachlässigen und annehmen, dass 100% der ausbezahlten Dividenden wieder in den Index reinvestiert werden[3].
    Beispiel: „ComStage DAX TR UCITS ETF“
  • NR/TRN
    NR und TRN stehen für Net Return bzw. Total Return Net und bezeichnen Nettoindizes, welche die maximale Quellensteuer für jedes Land mit ein rechnen. Das heißt, dass die Dividenden erst nach Abzug von Quellensteuern wieder in den Index reinvestiert werden[4].
    Beispiel: „ComStage MSCI Italy TRN UCITS ETF“
  • Ex
    Manchmal kommt die Abkürzung “ex” vor und diese bedeutet nichts anderes, als dass ein Index abgebildet wird ohne einer gewissen Region oder Branche[5].
    Der Fonds „Source MSCI Europe ex-UK UCITS ETF“ deckt zum Beispiel den MSCI Europa ohne United Kingdom ab.
  • DR
    DR steht für Direct Replication und besagt, dass der Index mittels physischer Replikation abgebildet wird[6].
    Beispiel: „Lyxor Core US TIPS (DR) UCITS ETF“

3. Regulatorische Hinweise

gesetz

Hinter dem Indexnamen folgt meist die Abkürzung UCITS. Sie steht für Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities und besagt, dass gewisse europäische regulatorische Auflagen zum Anlegerschutz erfüllt werden[7]. Diese Auflagen umfassen u.a.[8]

  • Nicht mehr als 20% des Fondsvermögen darf in ein einzelnes Wertpapier investiert werden.
  • Veröffentlichung von Dokumenten zur Erfüllung von Transparenz-Standards (z.B. Produktbroschüre, KIID – Key Investor Information Document, Jahres- und Halbjahresberichte).
  • Getrennte Aufbewahrung der Wertpapiere in einer vom Fondsaufleger unabhängigen Depotbank.
  • Einschränkungen beim Handel mit Finanzderivaten.
  • usw.

Beispiel: „Lyxor MSCI USA UCITS ETF D-EUR“

Die meisten europäischen ETFs erfüllen diese Auflagen. 

Weiters ist das Wort “ETF” ein regulatorischer Begriff für sich selbst und bedeutet, dass die Wertpapiere des ETFs Sondervermögen sind und im Falle des Konkurses des Fondsanbieters von den Gläubigern unangetastet bleiben[9].

4. Ergänzende Hinweise

Am Ende des ETF Namens findest du meistens Hinweise zur Anteilsklasse, Ertragsverwendung, Währung und Laufzeit (bei Anleihen-ETFs).

Anteilsklasse

1C/3C/1D/… steht für die Anteilsklasse bzw. die Tranche des Fonds. Anteilsklassen können sich z.B. bei der Mindestanlagesumme oder in den Verwaltungsgebühren des ETFs unterscheiden[10]. Genaueres solltest du beim jeweiligen Fondsanbieter finden.

Beispiel: „Xtrackers MSCI India Index UCITS ETF 1C“

Ertragsverwendung

Für die Ertragsverwendung gibt es folgende Abkürzungen:[11]

  • D/Dis/Dist steht für “distributing” und bedeutet, dass der Fonds seine Erträge ausschüttet.
    Beispiel: „iShares S&P 500 UCITS ETF (Dist)“
  • Acc/C steht für “accumulating” und bedeutet, dass der Fonds seine Erträge thesauriert.
    Beispiel: „iShares MSCI India UCITS ETF USD (Acc)“

Währung

An der Währung erkennst du, ob ein Fremdwährungsrisiko für dich besteht. 

Hier gibt es diese Abkürzungen:

  • Hedged
    Der Zusatz „hedged“ bedeutet, dass der ETF währungsgesichert ist. Das heißt, dass Kursschwankungen zwischen der Handelswährung des Fonds (z.B. Euro) und der Handelswährung der im ETF enthaltenen Wertpapiere (z.b. US-Dollar) sich nicht auf den Kurs des ETFs auswirken.
    Beispiel: „Xtrackers MSCI Japan Index UCITS ETF 4C (EUR hedged)“
    Bei diesem ETF sind die japanischen Wertpapiere in Euro währungsgesichert und das Fremdwährungsrisiko entfällt.
    Üblicherweise geht die hedged Variante mit einer erhöhten Kostenquote einher[12].
  • Daily/Monthly
    Dieser Zusatz gibt an, wie oft die Währungsabsicherung durchgeführt wird[13].
    Beispiel: „Amundi S&P 500 UCITS ETF Daily Hedged – EUR (C)“

Laufzeit

Bei Anleihen ETFs siehst du im Namen auch die Restlaufzeit der im Index enthaltenen Anleihen[14]. Der ETF “Vanguard USD Corporate 1-3 Bond UCITS ETF” besitzt nur Unternehmensanleihen mit einer Restlaufzeit von mindestens einem und höchstens drei Jahren.

Fazit

  • Anfangs sehen die Namen von ETFs sehr kryptisch aus, aber wenn du mal die geläufigsten Abkürzungen kennst, dann kannst du aus den Namen wertvolle Informationen ableiten.

 

Hier findest du nochmals alle Artikel dieser Serie:

 

Sind dir noch andere, exotische ETF Abkürzungen untergekommen, die ich hier nicht behandelt habe? Dann freue ich mich auf dein Kommentar.

 

Bleib Hungrig!

Dein Pfennigfuchser

 

Quellen:
[1], [2], [3], [4], [6] https://www.welt.de/print/die_welt/finanzen/article183271018/Was-soll-das-bloss-bedeuten.html
[5], [7], [10], [11], [12], [14] https://zendepot.de/msci-ucits-tr-co-warum-haben-etfs-so-komische-namen/
[8] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/?uri=CELEX%3A32009L0065
[9] https://www.wienerborse.at/wissen/finanzinstrumente/fonds-etfs/exchange-traded-funds-etfs/
[13] https://de.extraetf.com/wissen/etf-namen-und-abkuerzungen-einfach-erklaert
Beitragsbild: https://pixabay.com/photos/scrabble-game-board-game-words-243192/
Finger mit Boxen: https://pixabay.com/photos/organization-organization-chart-2478211/
Richterhammer: https://pixabay.com/photos/gavel-auction-law-hammer-symbol-2492011/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Über den Autor

Portrait Christopher Rechberger Quadratisch

Hallo,
Es freut mich, dass du dich für das Thema persönliche Finanzen interessierst. Dieses Thema ist mir ein persönliches Anliegen und meine große Leidenschaft. Daher blogge ich darüber schon mehr als 5 Jahre. Auf diesem Blog erhältst du wertvolles Wissen darüber, wie du zu einem finanziell erfolgreiches Leben gelangst, um ein sorgenfreies Leben zu genießen.

Vorheriger Beitrag
Geheimer Champion der Privatanleger Teil 3 – ETF Steuern
Nächster Beitrag
Geheimer Champion der Privatanleger Teil 5 – Wertpapierdepot Vergleich